Michael Kohlhaas

von Heinrich von Kleist
in der Spielfassung von Jens Paarmann

Wie war es möglich, daß aus einem rechtschaffenen Bürger einer der entsetzlichsten Menschen seiner Zeit wurde? Dem Roßhändler Michael Kohlhaas werden zwei seiner Pferde widerrechtlich abgenommen, der Rechtstreit mit dem Junker eskaliert. Der Staat gerät ins Wanken, als Kohlhaas sein Recht mit Gewalt erzwingen will. In der Neufassung vom März 2006 nimmt das Schlagwerk von Siegfried Schreiber den Rhythmus der Kleistschen Sprache auf, kommentiert und illustriert die Darstellung auf der Bühne. Heinrich von Kleist Klassiker über Recht und Unrecht, Justiz und Selbstjustiz: Packende Unterhaltung.
„An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. – Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können. Er besaß in einem Dorfe, das noch von ihm den Namen führt, einen Meierhof, auf welchem er sich durch sein Gewerbe ruhig ernährte; die Kinder, die ihm sein Weib schenkte, erzog er, in der Furcht Gottes, zur Arbeitsamkeit und Treue; nicht einer war unter seinen Nachbarn, der sich nicht seiner Wohltätigkeit, oder seiner Gerechtigkeit erfreut hätte; kurz, die Welt würde sein Andenken haben segnen müssen, wenn er in einer Tugend nicht ausgeschweift hätte. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.“
Dem Roßhändler Kohlhaas werden zwei Rappen als willkürlicher Wegezoll widerrechtlich abgenommen und zu Grunde gerichtet. Michael Kohlhaas sucht Gerechtigkeit vor den Gerichten und scheitert. Schließlich übt er Rache und läßt den Staat erschüttern.
Zentraler Bestandteil der Neufassung ist die Begleitung durch den Schlagzeuger Siegfried Schreiber. Das Schlagzeug in der vollen Vielfalt der Möglichkeiten greift den Rhythmus der Kleistschen Sprache auf, verdichtet die Atmosphäre des szenischen Spiels, interpretiert und kommentiert die Vorgänge der Geschichte.
Die wortgewaltige Sprache Heinrich von Kleists wird durch die feinsinnig-szenische Rezitationsfassung der HamburgerTheaterManufaktur wieder lebendig.

Jetzt auch als Doppel-CD erhältlich zum Preis von 18 € inkl. Versandkosten. Die Hörprobe finden Sie in der Audiothek. Bitte nutzen Sie für Ihre Bestellung das Kontaktformular.

 

Besetzung

Regie: Jens Paarmann
Darsteller: Hans-Christoph Michel
Schlagwerk: Siegfried Schreiber
Kostüm: Ulrike Müller-Menckens
Plakat/Programmheft: Waldemar Sulewski, Miriam Elze
Fotos: Bernd Stegelmann
Feldenkraistraining: Katrin Springherr
Sprechtraining: Ingeburg Honigmann-Rapp

90 Minuten ohne Pause

 

 




Fotos: Bernd Stegelmann